Webstandards-Adventskalender
Die Webkrauts, eine Gruppe von Engagiertes für modernes Webdesign, veröffentlichen Kurzartikel für Einsteiger
Ende August rief Jens Grochtdreis die Webkrauts ins Leben, eine Gruppe von fast 70 deutschsprachigen Webworkern, die sich gemeinsam speziell hierzulande für die viel beschworenen Webstandards einsetzen. Jens reagierte damit auf die Bildung von ähnlichen lokalen Gruppen in Großbritannien und den Niederlanden. Dabei soll es nicht um Lokalpatriotismus oder typisch deutsche Vereinsmeierei gehen, sondern um lokales Engagement für eine Idee, die wie das World Wide Web selbst jenseits von Länder- und Sprachgrenzen steht – daher auch die ironische Selbstbezeichnung als Krauts.
Webstandards, was ist damit gemeint?, mögen Sie sich fragen. Ich muss gestehen, dass ich das Schlagwort »Webstandards« für nicht Eingeweihte reichlich missverständlich halte. Denn die grundlegende Ideale der Webstandards-Bewegung wie etwa konsequentes CSS-Layout und die Trennung von Präsentation (CSS) und strukturiertem Inhalt (HTML) sind keine strengen Erfordernisse von W3C-Spezifikationen, sondern aus rationalen Gründen selbst auferlegte Vorschriften. Valider Code ist nüchtern betrachtet eine wenig bedeutsame Selbstverständlichkeit und keine hohe Tugend. Die theoretischen Diskussionen über semantisches Markup gehen weit über die bescheidenen (X)HTML-Spezifikationen hinaus. Insbesondere die Barrierefreiheit, trotz vieler Anknüpfungspunkte eine Wissenschaft für sich, kann man nicht unter »Konformität zu Standards« abheften. Ohne dies weiter auszuführen, möchte ich auf die Diskussion im Forum hinweisen, insbesondere auf Tim Tepaßes längeren Beitrag.
Trotz dieser begrifflichen Kritik bin ich dem, was hinter dem Wort steckt, durchaus zugetan und halte es für unterstützenswert. Die Schwammigkeit des Schlagwortes ist denjenigen, die sich ausdrücklich für »Webstandards« einsetzen, sowieso bekannt. Ich möchte nur denjenigen eine Hilfestellung geben, die sich unter »Webstandards« noch nichts Konkretes vorstellen können. Kurz gesagt, für mich ist die Forderung nach »Webstandards« die Forderung nach zeitgemäßem und zukunftsorientiertem Webgestaltung. Es ist der Anspruch der Webkrauts, der breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, was das konkret bedeutet.
Zurück also zu den Webkrauts: Nach einer längeren Gründungsphase veröffentlichen die Webkrauts ihr erstes Projekt: der Webstandards-Adventskalender.
(Dieser Link funktioniert verständlicherweise erst ab dem 1. Dezember.) Tag für Tag sollen Aspekte moderner Webentwicklung mit Webstandards
vorgestellt werden. Nach und nach wird dem Leser in Form eines Tutorials Grundlagenwissen über modernes Webdesign vermittelt. Vor allem für Neulinge auf dem Gebiet dürfte diese Einführung interessant sein.
Nach wie vor erhellend ist der Webstandards-Adventskalender aus dem Jahr 2004, der von Jens Grochtdreis und anderen gestaltet wurde.